Donnerwemse und Rasseltier

Sommeranfang und Sommersonnenwende! Heute ist der längste Tag des Jahres. „Ich hab Zeit!“, ruft das Eichhörnchen Herr Pinselflitzer und setzt sich zu seiner heiß geliebten Sonnenuhr im Clara-Zetkin-Park auf eine Bank. Er streckt die Beine aus, träumt sich ein bisschen in das duftende Blütenmeer und zählt eine heitere Stunde nach der anderen.

Der Pinselflitzer hat keine Termine, keine Einkäufe, keine Verabredungen, keine Elterngespräche, er muss sich weder um einen platten Reifen kümmern noch um eine sorgsam ausgesucht aussehende Geburtstagskarte. Er muss nicht zur Post oder zum Bürgeramt. Er kann einfach nur hier sitzen und sich die Sonne auf den Pelz scheinen lassen.

Sommersonnenwende, so ein tolles Wort, denkt er und greift beherzt in eine Tüte Gummibärchen, die er am Kiosk „gefunden“ hat. Gleich drei Bärchen auf einmal lädt er sich unter die Nagezähnchen. SOMMERSONNENWENDE, hmm, was man daraus Schönes machen kann: „DOSENWONNE, DONNERWEMSE, WORDMENNO“, brabbelt er vor sich hin und schiebt sich die nächste Ladung Bär zwischen die Kiemen. Er kratzt sich zufrieden am Bauch und schenkt nun seine gesamte Aufmerksamkeit der kunterbunten Blumenpracht auf der Dahlienterrasse. Noch so ein wunderbares Wort! Herr Pinselflitzer schließt die Knopfaugen und lehnt sich zurück in seine Gedankenschaukel. Dann findet er auf der DAHLIENTERRASSE ein RASSELTIER mit SEILHAAREN. Warum nicht, er hat ja Zeit.

„So ein Quatsch“, ruft er plötzlich und hüpft von der Bank. „Es ist einfach zu heiß, viel zu heiß!“ Er muss jetzt unbedingt ans Wasser nach dem langen Sonnenbad. Die fast leere Gummibärchentüte rollt er zusammen und klemmt sie sich unter den kleinen Arm. Dann macht er sich auf den Weg zur Sachsenbrücke, die über das Leipziger Elsterflutbett führt. ELSTERFLUTBETT: BUTTERFEST, RESTETUBE, FRUSTBEET schießt es ihm durch den Kopf. „Oh Mann, jetzt aber schnell“, ruft er und flitzt davon, und ahnt noch nicht, dass er an der Sachsenbrücke gleich Paul kennenlernen wird. 😉

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Willkommen in Leipzig, Paul!