Hat der Glücksbringer wirklich Glück?

Wie bringt ein Glücksbringer eigentlich Glück? Und worin bringt er es? Paul denkt an Papas „Tarnlistmann“, den er zusammen mit Conny Lachsack, der Jutebeutelratte aus Connewitz, gebastelt hat. Pauls Papa ist vor kurzem weit verreist und Paul wollte ihm unbedingt etwas mitgeben, das ihn beschützt.

Hoffentlich funktioniert das auch, überlegt Paul. „Conny, sag mal, wo versteckt sich denn das Glück in unserem Tarnlistmann? „Gute Frage“, antwortet Conny. „Ich weiß auch nicht. Vielleicht trägt er es in seinem Kopf. Für den Kopf haben wir beim Basteln einen Kiefernzapfen genommen, weißt du noch? Und so ein Kiefernzapfen ist verholzt.“

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„Also hat er einen Holzkopf?“ fragt Paul. „Ja, das kann man so sagen. Aber wenn jeder seines Glückes Schmied ist, wie es heißt, dann kann in einem Holzkopf nicht das Glück sein. Auch wenn man darauf klopft.“ „Wieso nicht?“, will Paul wissen. „Weil man Holz nicht schmieden kann, ist doch logisch.“ „Dann hat er das Glück vielleicht in seinem Körper gebunkert – der ist aus einer Graffiti-Spraydose, also aus Metall. Und vielleicht entweicht jeden Tag ein bisschen daraus und so macht mein Papa seine Reise die ganze Zeit in einer bunten Wolke aus Glück“, freut sich Paul.

„Die Graffiti-Dose, die wir für das Tarnlistmännchen genommen haben, war leer.“ „Das stimmt“, sagt Paul traurig. „Badewannenstöpsel, Kronkorken und Sternanstecker können es aber auch nicht sein. Worin sollen die denn das Glück bringen?“

„Der Tarnlistmann beschützt deinen Papa“, meint Conny. „Und weiß du, warum? Weil du ihn gebastelt hast. Wenn dein Papa ihn anschaut, dann denkt er an dich und ist glücklich und passt auf sich auf. Ein bisschen Glück braucht man auch mit einem Glücksbringer.“

Paul ist verwirrt. Dann bringt der Glücksbringer gar nichts? Dabei hat er sich solche Mühe gegeben. Aber wenn er Papa mit seinem Glücksbringer glücklich machen konnte, dann haben sie doch beide irgendwie Glück gehabt.

Und es ist ja auch sehr schwierig mit dem Glück – es zu bringen, zu haben, und zu halten. Darüber haben sich schließlich schon so viele Leute den Kopf zerbrochen.

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